Geschichte der Pfadfinder Trofaiach

Die Geschichte der Pfadfinder
 

Die Steirischen Pfadfinder und Pfadfinderinnen…

..sind Teil der Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs, welche auch durch die beiden Weltverbände WOSM (World Organization of Scouting Movement) und WAGGGS (World Association of Girl Guides and Girl Scouts) anerkanntes Mitglied sind.
Mit weltweit mehr als 41 Millionen Mitgliedern sind die Pfadfinder die größte Kinder- und Jugendorganisation der Welt. In Österreich gibt es ca. 85.000 PfadfinderInnen. 
In der Steiermark sind in 16 Ortsgruppen ca. 3.500 PfadfinderInnen aktiv.
Die Pfadfindergruppen (Ortsgruppen) sind als eigenständige Vereine organisiert und werden im Landesverband der Steirischen PfadfinderInnen (Dachorganisation) zusammengeführt.
Jährlich verrichten die JugendleiterInnen der steirischen PfadfinderInnen ehrenamtliche Arbeit in der Größenordnung von mehr als 100.000 Stunden!
Berühmte steirische Pfadfinder und Pfadfinderinnen:
Wolfgang Pucher, Klaus Maria Brandauer, Nicolaus Harnoncourt, Philipp Harnoncourt, Karl Harnoncourt, Siegfried Nagl, Bettina Vollath,

Fast alle amerikanischen Präsidenten unseres Jahrhunderts waren Pfadfinder. Oder Thor Heyerdahl, der 1947 mit seinem Floß Kon-Tiki die abenteuerliche Reise von Peru zu den ostpolynesischen Inseln unternahm. Oder der deutsche Physiker Werner Heisenberg, der 1932 den Nobelpreis erhielt. Zur Bruderschaft der Pfadfinder gehören auch fast alle amerikanischen Astronauten. Neil Armstrong beispielsweise betrat am 21.Juli 1969 als erster Mensch den Mond - und hatte unter seinem Weltraumanzug ein Abzeichen des Pfadfinderweltverbandes bei sich. Dieses Abzeichen zeigt eine von einem geknoteten Seil umschlungene Lilie, weiß auf violettem Grund.

Es gibt Dinge in der Pfadfinderbewegung, die sich trotz Landesgrenzen und Gegenden nicht voneinander unterschieden.
Dazu gehört die Uniform. Sie besteht aus Hemd, Halstuch, dunkelblauen Cordhosen (meist durch blaue Jean ersetzt), sowie einem blauen Barett (heute nicht mehr sehr oft getragen) bzw. einem Pfadfinderhut. Mit den verschiedenen Farben des Halstuchs wird die Zugehörigkeit zu der jeweiligen Gruppe gezeigt.

Ein weiteres internationales Erkennungszeichen ist die Pfadililie und der von Baden-Powell erdachte Pfadfinderpfiff.

Auf der ganzen Welt geben sich die Pfadfinder die linke Hand (die Hand des Herzens) und erheben die rechte Hand zum Pfadfindergruß. Die drei erhobenen Finger sollen an die drei Grundsätze unserer Bewegung erinnern, die da sind :

1. Verpflichtung gegenüber Gott

Das bedeutet: Festhalten an den geistigen Grundsätzen des eigenden Glaubensbekenntnisses und Treue zur eigenen Religion mit allen daraus erwachsenden Verpflichtungen. Gleichzeitig achtet jeder Pfadfinder aber den Glauben anderer!

2. Verpflichtung gegenüber anderen

Das bedeutet: Treue gegenüber dem eigenen Land, Streben nach nationaler und internationaler friedlicher Zusammenarbeit und Verständigung der Völker.

3. Verpflichtung gegenüber sich selbst

Das bedeutet: Verantwortung für die positive Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

Der Daumen über dem kleinen Finger bedeuted, daß die Schwachen den Schutz der Stärkeren erhalten



Der Gründer : Baden-Powell

Am 22.Februar 1857 kam Robert Stephenson Smyth in London zur Welt. Der Vater, ein anglikanischer Pfarrer, starb, als Robert drei Jahre alt war. Von der Mutter erzogen entwickelte er früh ein Gefühl für Ritterlichkeit und Verantwortungsbewußtsein . Während der Schulzeit nützte er jede freie Minute, um einen verwilderten Park zu durchstreifen, Spuren der Tiere zu suchen und sich die "Wissenschaft des Waldes" anzueignen. Derlei Kenntnisse kamen ihm zugute, als er mit Freunden während den Ferien ausgedehnte Reisen unternahm, zu Fuß oder in einem Boot auf der Themse, ja sogar übers Meer bis nach Norwegen. Die Jungen kampierten im Freien, orientierten sich nach der Sonne und den Sternen, ernährten sich von selbstgefangenen Tieren, die sie am Lagerfeuer grillten.

Mit einem mittelmäßigen Abschlußzeugnis bewarb sich um einen Ausbildungsplatz als Offizier der britischen Armee und legte das Aufnahmeexamen mit Glanz ab. Daraufhin wurde er sofort zum Unterleutnant befördert Als er mit dem 13. Husarenregiment in Indien war, vergnügte er sich oft in der freien Natur. Dort lag er regungslos im Dschungel und beobachtete die wilden Tiere, wie sie zur Tränke zogen. Bei seinen Kameraden war er sehr beliebt. Vor allen Dingen zeigte sich seine Begabung, die gelangweilten Militärs zu unterhalten: er sang im Offizierskasino, arrangierte Theateraufführungen, schrieb die Stücke und die Lieder selbst und brachte so Leben in die Bude. Seine Talente kamen auch den Vorgesetzten zu Ohren. Sie waren von Baden- Powell begeistert: ein Mann wie er, der es einerseits verstand, andere Soldaten bei Laune zu halten und von Langweile zu befreien - der andererseits die Wildnis wie seine Hosentasche kannte und die Geheimnisse der Natur zu entschlüsseln imstande war, bot sich für besondere Führungsaufgaben geradezu an.

Die Armeeleitung übertrug ihm daher die Ausbildung der Scouts, der Pfadfinder, die nicht im offenen Kampf eingesetzt wurden, sondern das gegnerische Lager auskundschaften mußten, mit List und Lautlosigkeit nach Art nordamerikanischer Indianer und Trapper. Bei der Ausbildung dieser Scouts hielt sich Baden-Powell nicht an herkömliche Methoden, er legte keinen Wert auf Drill, sondern versuchte seine Schützlinge für ihre Aufgabe zu begeistern, indem er ihnen Sinn und Zweck ihrer Tätigkeit erklärte oder ihnen spielerisch beibrachte, was sie wissen mußten. Baden-Powell gab keine strikten Anordnungen, sondern nur Tips und Anregungen, die seine Leute befähigten, an der Lösung eines Problems mitzuarbeiten, selbständig zu denken und in eigener Verantwortlichkeit zu handeln. Er hielt keine langen Vorträge über eigene Erfahrungen, er steuerte seine Schützlinge so, daß sie aus eigenen Erfahrungen lernten. - "Learning by doing" nannte er dieses System: "Lernen durch Tun".

In Südafrika lernte Baden-Powell von befreundeten Eingeborenen ihre besondere, selbst ihm zum Teil noch unbekannte Methode der Jagd, des Spurenlesens, der Orientierung, der Urwaldmedizin und ähnlicher Waldläuferkünste. Diese faßte er in seinem Buch "Aids for Scouting" (wörtlich: "Hilfen zum Pfadfinden") zusammen. Er schickte das Manuskript nach England an einen Verleger. Als Baden-Powell 1901 nach England zurückgekehrte schlug ihm schon bei seiner Ankunft in der Heimat eine Welle der Begeisterung entgegen. Sein Buch "Aids for Scouting" war ein Jugendbuch-Bestseller geworden! Das aber schien Baden-Powell sehr bedenklich zu sein, denn "Aids for Scouting" war ein militärisches Buch, eine Lektüre für den dienstlichen Gebrauch von Offizieren und Soldaten. Es gab nur eine Möglichkeit: Baden-Powell beschloß ein zweites Scouting-Buch zu schreiben, eines für die Jugend. Bevor er zur Feder griff, um das Buch endlich zu schreiben, wollte er persönliche Erfahrungen sammeln.



Zu diesem Zweck trommelte er im Jahre 1907 insgesamt 22 Jungen aus verschiedenen Gesellschaftsschichten zusammen. Mit diesen zweiundzwanzig Jungen ruderte er vom Hafen der englischen Stadt Poole hinüber auf Brownsea Island, eine kleine, zur Grafschaft Dorset gehörende Insel. Dort schlug er seine Zelte auf. Wenn man liest, was Baden-Powell über das Lager auf Brownsea Island später schrieb, stellt man fest, daß es sich in nichts von den Pfadfinderlagern unserer heutigen Zeit unterschied. Er hatte nun seine eigentliche Berufung erkannt und wollte von der kriegerischen Tätigkeit eines Offiziers nichts mehr wissen. Es gelang ihm auch, König Eduard VII. von dem Sinn der Pfadfinderei zu überzeugen. Und schließlich stimmte der König zu, daß Baden-Powell auf eigenen Wunsch pensioniert wurde, um sich ganz seiner neuen Aufgabe widmen zu können. Der General wurde Jugendführer.

Überall wurden nun Pfadfindergruppen gegründet und Baden-Powell unterstützte sie bei seinen Reisen durch England." Ritterlichkeit und Treue zu Gott - diese beide Tugenden für Pfadfinder fand Baden-Powell in einer legendären Gestalt vereint: im Ritter St.Georg, den er 1909 offiziell zum Schutzpatron der Pfadfinder erklärte, "weil er unter den Heiligen der einzige Ritter war." Im selben Jahr gab es noch eine ganze Reihe pfadfinderischer Aktivitäten:
Baden-Powell hielt zwei Lager und ein Pfadfindertreffen im Londoner Kristallpalast mit 11000 Teilnehmern ab. Dort sah er unter den vielen Boy Scouts plötzlich eine Schar von Mädchen, die ebenfalls die Pfadfindertracht trugen. Sie kamen auf ihn zu und sagten: "Wir sind Girl Scouts, Mister Baden-Powell." Der General war begeistert. Im Jahre 1912 lernte Baden-Powell die damals 22 jährige Olave St.Clair kennen, die er kurz darauf heiratete. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Als er 72 Jahre alt war adelte ihn der König zum Lord. Fortan hieß er: Lord Baden-Powell of Gilwell. Wenige Jahre später zog er sich zurück in sein Haus, das er nahe der Wildnis gebaut hatte, unweit von Nyeri, einer kleinen Stadt im ostafrikanischen Kenia.


Am 8.Januar 1941, schloß er dort für immer seine Augen. Jungen und Mädchen standen in ihrer Pfadfindertracht auf dem Friedhof von Nyeri, sechs Scoutmaster trugen den Sarg. Britische Offiziere salutierten. Dem letzten Wunsch des Verstorbenen entsprechend, wurden keine großen Reden gehalten, nur ein Trompeter blies den Pfadfinderpfiff.
Auf Baden-Powell Grabstein befindet sich ein Kreis mit einem Punkt darin. Es ist eines der internationalen, nur Pfadfindern bekannten Wegzeichen, mit denen sich die Mitglieder der Bruderschaft über alle Sprachbarrieren hinweg verschlüsselte Nachrichten geben können. Es bedeutet : Habe meine Arbeit getan, bin nach Hause gegangen.

Home  |  Geschichte | Organisation | Kontakt |  Bilder |  Aktivitäten


© 2010-2020 Austrian Webdesign Network - austriaweb.net